Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung: Wo sind die Unterschiede und brauche ich beide?

Unfälle und Krankheiten können jeden treffen. Damit verbunden sind teilweise auch längere Ausfälle im Job oder gar eine Berufsunfähigkeit. Bei Invalidität nach einem Unfall können die Kosten schnell mehrere 10.000, vielleicht sogar 100.000 Euro erreichen. Wenn du dir die Frage stellst, wie du am besten vorsorgen kannst, um in solchen Fällen gut abgesichert zu sein, findest du in diesem Artikel Antworten. Wir stellen dir die Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherung vor und erklären dir die wichtigsten Unterschiede. Somit hast du eine gute Grundlage, um zu entscheiden, welche der beiden Versicherungen für dich sinnvoll ist.

Darin unterscheiden sich Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung

Der Unterschied zwischen Unfallversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung besteht vor allem darin, unter welchen Bedingungen du deine vereinbarten Leistungen erhältst:  

  • Eine Berufsunfähigkeitsversicherung dient dazu, die Versorgungslücke zu schließen, die mit einer Berufsunfähigkeit einhergeht. Die BU oder BU-Versicherung zahlt dir Geld, wenn du aufgrund einer Krankheit oder Verletzung durch einen Unfall nicht mehr arbeiten kannst. 

Du hast zwar auch Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Die Bedingungen für die Auszahlung sind aber sehr viel härter und selbst wenn du vollen Anspruch hast, bekommst du monatlich etwa ein Drittel deines letzten Brutto-Gehalts. Das ist meist zu wenig, um damit die laufenden Kosten zu decken. 

  • Eine Unfallversicherung zahlt dir Geld, wenn du durch einen Unfall verletzt wirst. Dabei spielt es keine Rolle, ob du danach noch arbeiten kannst oder nicht. Die Versicherung kann dir helfen, die Kosten für medizinische Behandlungen oder Rehabilitationsmaßnahmen zu decken oder dir als finanzielle Unterstützung dienen, wenn du vorübergehend nicht arbeiten kannst.

Auch die private Unfallversicherung schließt eine Versorgungslücke. Denn die gesetzliche Unfallversicherung sichert dich nur auf dem Weg zur Arbeit und wieder nach Hause ab. Alle Kosten, die dir durch einen Unfall in der Freizeit passieren, sind nicht abgedeckt.

Darüber hinaus ist auch die Art der Leistung unterschiedlich. 

  • BU-Rente: Kannst du deinen Beruf nicht mehr ausüben, erhältst du von der Berufsunfähigkeitsversicherung eine monatliche Rente. Die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente vereinbarst du bei Abschluss der Versicherung. Sie hat einen entscheidenden Einfluss auf den monatlichen Versicherungsbeitrag, den du zahlst.
  • Einmalzahlung oder Rente in der Unfallversicherung: Nach einem Unfall erhältst du von der Unfallversicherung in der Regel eine Einmalzahlung. Häufig kannst du aber auch alternativ eine Unfallrente vereinbaren oder diese als Zusatzleistung dazu buchen.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Unfallversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung sind die monatlichen Kosten. Die Unfallversicherung kostet deutlich weniger als die BU-Versicherung. Solltest du daher lieber nur eine Unfallversicherung abschließen?

Die wesentlichen Unterschiede zwischen Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherung im Überblick

Beide Versicherungen, Unfallversicherung und BU, sichern dich ab, wenn du körperlich eingeschränkt bist. Im Detail gibt es aber große Unterschiede, die im Ernstfall eine große Bedeutung haben.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Unfallversicherung

Unfall

x

x

Krankheit

x

psychische Erkrankungen

x

Vorübergehende Beeinträchtigung

x

Herzinfarkt oder Schlaganfall

x

Einmalzahlung

möglich

x

Rentenzahlung

x

möglich

Gesundheitsprüfung

x

Je nach Tarif

Extremsportarten

x (ggfs. mit Risikoaufschlag)

Die Unfallversicherung zahlt nur nach Unfällen, nicht nach Krankheiten

Wie eingangs schon gesagt: BU zahlt bei Berufsunfähigkeit durch Unfall und Krankheit, Unfallversicherung nur nach einem Unfall.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist teurer als die Unfallversicherung

Je nach Beruf und Bedingungen zahlst du für eine Berufsunfähigkeit im Monat, was du für eine Unfallversicherung im Jahr zahlst. Je nach Gehalt kann sich das nicht jeder leisten, auch wenn sich die Berufsunfähigkeitsversicherung vielleicht gesamt gesehen rechnet.

Gesundheitsfragen spielen bei der BU eine große und bei der Unfallversicherung häufig keine Rolle 

Möchtest du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, musst du umfangreich Auskunft über deinen Gesundheitsstatus abgeben. Denn ist wesentlich für die Entscheidung des Versicherers, ob du eine Versicherung erhältst und wie hoch dein Beitrag ausfällt. Zu den Gesundheitsfragen gehört auch die Angabe zu Vorerkrankungen und chronischen Erkrankungen. Bist du z.B. von einer der folgenden Krankheiten betroffen, ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung nur sehr eingeschränkt oder auch gar nicht möglich:

  • Multiple Sklerose,
  • Diabetes,
  • Rheuma oder
  • Tumorerkrankungen

Bei einigen Risiken, wie z.B. einem Bandscheibenvorfall, bekommst du einen Versicherungsvertrag oft nur mit einem Risikozuschlag.

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Für den Abschluss einer Unfallversicherung ist die Beantwortung von Gesundheitsfragen im Basisschutz bei den meisten Versicherungen nicht notwendig. Möchtest du zusätzliche Leistungen abschließen, kann es sein, dass du auch hier Fragen zu deiner Gesundheit beantworten musst. Der Umfang ist aber wesentlich geringer als bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung.

Unser Tipp: Die Gesundheitsfragen solltest du wahrheitsgemäß beantworten, denn sonst kann dir die Versicherung später die Leistung verweigern, mit der du fest gerechnet hattest.

Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung solltest du genau abwägen: wie viel Geld erhältst du, mit welcher Karenzzeit, bis zu welchem Alter, mit Verweisung oder ohne sowie ob die BU gut für deinen Beruf geeignet ist.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist oft mit Karenzzeiten verbunden

Im Falle einer Erkrankung musst du für die BU-Versicherung nachweisen, dass du tatsächlich berufsunfähig bist. Beim Abschluss kannst du eine Karenzzeit festlegen. Diese gibt an, ab welchem Zeitpunkt du eine Berufsunfähigkeitsrente erhalten möchtest. Meist kannst du Karenzzeiten zwischen 6 Monaten, 12 oder 24 Monaten wählen.

Unser Tipp: Überlege hier, was sinnvoll für dich ist und welche Gelder für dein Leben ausreichen. Die Rechtslage gestaltet sich in der Regel folgendermaßen:

  • Bist du angestellt, erhältst du während der ersten 6 Wochen dein Gehalt noch vom Arbeitgeber.
  • Nach 6 Wochen übernimmt die Krankenkasse und zahlt 70 % deines Bruttoeinkommens, maximal 90 % des Nettoeinkommens.
  • Nach ca. 18 Monaten endet das Krankengeld der Krankenkasse.
  • Nach 18 Monaten erhältst du unter bestimmten Bedingungen eine Erwerbsminderungsrente der gesetzlichen Rentenversicherung. Infos dazu findest du auch auf deiner jährlichen Renteninformation.

Im Prinzip könntest du auf Zahlungen der Berufsunfähigkeitsversicherung in den ersten 18 Monaten verzichten. Entscheidend ist aber, ob die Summe der Krankenversicherung ausreicht, z. B. für eine Hypothek oder Unterhaltszahlungen etc.

Auch deine Unfallversicherung verlangt nach einem Unfall ein ärztliches Gutachten, das belegt, dass deine Verletzungen durch einen abgesicherten Unfall entstanden sind. Je nach Unfall und Schwere nimmt auch das etwas Zeit in Anspruch. In der Regel erhältst du dein Geld aber wenige Wochen nach Einreichen der Unterlagen.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es nicht für alle Berufe. Für eine private Unfallversicherungen ist das kein Thema

Entscheidend ist bei der Berufsunfähigkeitsversicherung, ob dein Beruf vielleicht zu riskant oder gefährlich ist. Übst du einen Beruf mit einem erhöhten Risiko aus, wie zum Beispiel Dachdecker, kannst du eine Spezialversicherung abschließen. Am besten prüfst du bei der Versicherung deiner Wahl, ob dein Beruf abgesichert ist oder nicht.

Wann kommt es zur Auszahlung? BU von 50 % und Invaliditätsgrad entscheiden

Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt bei Berufsunfähigkeit. Diese besteht, wenn du dauerhaft aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls zu mindestens 50 % deine aktuelle Tätigkeit nicht mehr ausüben kannst. Ob das nach einem Unfall oder einer Krankheit der Fall ist, stellt ein medizinischer Gutachter fest. Unterhalb eines Invaliditätsgrads von 50 Prozent hast du keinen Anspruch auf eine BU-Rente.

Daneben kommt es noch drauf an, ob du in deine Berufsunfähigkeitsversicherung inklusive abstrakter Verweisung abgeschlossen hast. Das bedeutet, dass die Versicherung dich auf eine Tätigkeit verweisen kann, die du trotz deiner Einschränkung ausüben kannst. Das bedeutet, du musst zum Teil einer vergleichbaren anderen Tätigkeit nachgehen, die du nach der Berufsunfähigkeit trotzdem noch ausüben kannst.

Auch bei der Unfallversicherung müssen vereinbarte Bedingungen erfüllt sein, damit es zur Auszahlung kommt. Grundsätzlich zahlt die Unfallversicherung nur, wenn die Verletzungen „durch ein plötzlich von außen auf deinen Körper wirkendes Ereignis“ zustande gekommen sind, und das auch noch unfreiwillig. Zudem erhältst du die Versicherungsleistung nur bei bestimmten festgelegten Invaliditätsgraden, d.h. bleibenden Schäden an bestimmten Körperteilen. Geregelt ist das in der Gliedertaxe der Unfallversicherung.

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Extremsportarten: ein Thema bei beiden Versicherungen

Übst du bestimmte Sportarten aus, die sehr gefährlich sind, wie etwa Canyoning oder Höhlentauchen, so werden dich die meisten Versicherungen nicht versichern – weder die Berufsunfähigkeitsversicherung noch die Unfallversicherung. Falls du doch ein Angebot erhältst, dann nur mit einem hohen Risikozuschlag. In solch einem Fall lohnt es sich, zu vergleichen, denn die Unterschiede zwischen den Versicherungen sind hier groß.

Ist eine BU wirklich notwendig? Die Statistik verrät, warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist

In 90 Prozent der Fälle wird eine Berufsunfähigkeit durch eine Krankheit verursacht. Das bedeutet, dass nur 10 Prozent aller Berufsunfähigen durch einen Unfall ihren ursprünglichen Beruf nicht mehr ausüben können. Möchtest du dich also gut absichern, für den Fall, dass du deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst, kommst du an einer Berufsunfähigkeitsversicherung nicht vorbei. Denn sie springt ein, egal ob deine Berufsunfähigkeit durch eine Krankheit oder einen Unfall verursacht wurde.

Eine Unfallversicherung schützt bei Invalidität und hilft, hohe Kosten zu decken

Die private Unfallversicherung greift zwar nur in rund 10 Prozent der Fälle, bei denen eine Berufsunfähigkeit eintritt. Aber für diesen Fall ist sie eigentlich auch nicht gedacht. In vielen Berufen kannst du auch mit einer Beeinträchtigung nach einem Unfall noch arbeiten. 

Allerdings passieren 70 Prozent aller Unfälle in der Freizeit. Fällst du nach einem Unfall länger aus, weil du zur Reha musst, hilft dir das Geld der Unfallversicherung diesen Zeitraum zu überbrücken. Die Unfallversicherung deckt auch die Kosten für Umbaumaßnahmen, die notwendig sind, wenn du voll oder teilweise invalide bist. Auch Reha oder Therapien werden von der Versicherung bezahlt. 

Für wen eine Unfallversicherung sinnvoll ist

Auch wenn die Kosten für die private Unfallversicherung deutlich geringer sind als für die Berufsunfähigkeitsversicherung, macht es Sinn zu überlegen, ob und in welchem Umfang du sie brauchst. Wir geben dir hier ein paar Fakten zur Entscheidungsfindung an die Hand.

Zählst du zu folgenden Personengruppen, macht eine Unfallversicherung Sinn, weil du nicht oder nicht ausreichend, über die gesetzliche Unfallversicherung versichert bist:

  • Hausfrau/Hausmann: Gehst du gerade keiner Arbeit nach, bist du 24 Stunden am Tag nicht bei einem Unfall versichert. Das trifft auch zu, wenn du gerade in Elternzeit bist.
  • Renter:In: Im Ruhestand bist du ebenfalls nicht mehr über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Für die Absicherung im Alter solltest du die Unfallversicherung schon in jungen Jahren abschließen, um Kosten zu sparen.
  • Selbständige/Freiberufler: Diese Gruppe ist ebenfalls nicht über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert.
  • Kinder: Kinder haben generell ein höheres Unfallrisiko als Erwachsene. In den meisten Fällen heilen Verletzungen schnell wieder aus. Doch wenn dein Kind sich eine größere Verletzung zuzieht, kann eine Unfallversicherung für Kinder eine hilfreiche Unterstützung bieten.

Fazit: Was ist sinnvoller, eine Unfallversicherung oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Auf einen Blick wird klar, die BU leistet in mehr Fällen und sichert vor allem deine Arbeitskraft ab. Denn bei Arbeitsunfällen greift der gesetzliche Schutz, und Krankheiten schränken einen statistisch eher ein als Unfälle. Insofern ist die BU die wichtigere Absicherung. Aber die Berufsunfähigkeitsversicherung ist auch definitiv deutlich teurer.

Eine private Unfallversicherung kann sich lohnen, wenn du nach einem einfachen Schutz für dich und deine Familie suchst, der

  1. kostentechnisch absolut im Rahmen bleibt
  2. Unfälle in der Freizeit abdeckt, einfach, weil ihr viel unterwegs seid
  3. einen kleinen Risikobereich sichert
  4. Bausteine wie Todesfallleistungen, Krankentagegeld oder Assistance-Leistungen beinhaltet
  5. eine nicht mögliche BU zum Teil ausgleicht
  6. dir schnell eine Summe auszahlt für notwendige Umbauten, einen Rollstuhl o. Ä.

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Macht es Sinn eine Unfallversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen?

Am Ende ist es eine Frage des Geldes und wie groß dein Sicherheitsbedürfnis ist. Wie der Artikel gezeigt hat, gibt es Überschneidungen bei den Leistungen. Das ist der Fall, wenn deine Berufsunfähigkeit die Folge eines Unfalls ist.

Es gibt aber auch große Unterschiede, was Leistungen und Bedingungen für die Auszahlung angeht. Möchtest du dich rundum gut absichern und sowohl im Falle einer Krankheit oder eines Unfalls privat und beruflich gut abgesichert sein, können beide Versicherungen Sinn machen.

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