1959 war für den Reifen ein denkwürdiges Jahr: Um den Wechsel von Sommer- auf Winterreifen und zurück einfacher zu gestalten, entwickelte Pirelli einen Reifen, bei dem man die Lauffläche austauschen konnte. Je nach Wetterlage bekamen die Reifen einen „Sommermantel“ umgelegt oder einen „Wintermantel“ mit grobstolligem Gummi. Eigentlich eine gute Idee, wenn wir an die Temperaturschwankungen in unseren Gefilden denken, die uns sogar im März oder April mal freudige 20 Grad plus, dann wieder Schnee, Kälte und überfrierende Nässe bringen. Doch leider hat sich diese Erfindung nicht durchgesetzt hat. Deshalb geben wir Euch einen Überblick über den Sommerreifen, die Lagerung der Winterreifen sowie den richtigen Zeitpunkt für den Reifenwechsel.
Wann soll man Sommerreifen wechseln? Der beste Zeitpunkt für deine Sommerreifen ist – kurz gesagt – Ermessenssache. Denn entscheidend sind die tatsächlichen Wetter- und Witterungsverhältnisse auf den Straßen. Ein Beispiel: Folgst du einer der viel zitierten Regeln und wechselst deine Reifen immer im Oktober und zu Ostern – so kann es passieren, dass du mit Sommerreifen im Schnee stehst. Fährst du dann trotzdem, kann dich das ein Bußgeld kosten. Feste Kalenderdaten für Reifenwechsel gibt es in der Straßenverkehrsordnung nicht. Daher gilt: Wetter beobachten ist Trumpf. Wenn es dauerhaft über 7 Grad und die Wetterlage über längere Zeit konstant ist, kannst du die Sommerreifen aufziehen. Bis zum heißen Sommer solltest du allerdings auch nicht warten, denn wärmere Temperaturen können deinen Winterreifen auch schaden. Mehr darüber kannst du in unserem Ratgeberbeitrag „lesen.
Reifenwechsel ist lästige Pflicht – und du bist nicht Erster oder Erste mit der Frage: Was, wenn ich meine Winterreifen einfach durchfahre? Übers ganze Jahr. Also einfach Winterreifen drauf – und Schluss ist mit Reifenwechsel. So gut die Idee klingt, so fahrlässig wäre es leider auch, dir dies zu raten. Denn bei höheren Temperaturen ist die Bremsleistung bei Winterreifen geringer und kann im Ernstfall zum Sicherheitsrisiko werden. Gleiches gilt übrigens für die Sommerreifen im Winter: Bei Niedriggraden im Plusbereich ist die Bodenhaftung der Sommerreifen geringer. Wenn du den Reifenwechsel 2 x im Jahr lästig findest, überleg mal, ob Ganzjahresreifen für dich eine Alternative sind.
Bevor du die Sommerreifen montierst oder die Montage in einer Werkstatt vornehmen lässt, überprüfe zur Sicherheit die Profiltiefe. Die gesetzliche Mindestprofiltiefe liegt bei 1,6mm, am besten sollten es für eine optimale Haftung laut einschlägigen Empfehlungen allerdings schon 3 mm sein.
Messen kannst du die Profiltiefe ganz einfach mit einem 1-Euro-Stück: Verschwindet der goldene Rand des Geldstücks im Profil, hast du noch genügend Profil. Wenn nicht, ist es Zeit für einen Wechsel. Wichtig ist, dass du das Reifenprofil sowohl am Rand des Reifens als auch in der Mitte mit der Euro-Münze nachmisst. Reifen können sich nämlich ungleichmäßig abfahren – etwa durch einen zeitweise zu geringen oder zu hohen Luftdruck.
Unabhängig von der Profiltiefe solltest du deine Reifen nur maximal 8-10 Jahre fahren. Danach steht der Austausch an. Außer das Profil ist vorher schon heruntergefahren.
Wenn du nicht mehr weißt, wann du die Reifen angeschafft hast: die sogenannte DOT-Nummer auf den Reifen verrät es dir. DOT steht für Department of Transportation. Die DOT besteht aus 4 Ziffern, dabei stehen die ersten beiden für die Kalenderwoche und die danach folgenden beiden Ziffern für das Produktionsjahr. Ein Beispiel: DOT 0613 bedeutet, das Produktionsdatum des Reifens lag in der 6. Kalenderwoche des Jahres 2013.
Nicht benutzte Reifen lagern am besten an dunklen und kühlen Orten wie der Garage oder dem Keller. Es gibt aber auch Reifendienste, die eine Lagerung anbieten. Willst du deine Reifen bei dir lagern, musst du Komplettreifen – also solche mit Felgen – anders lagern als Reifen ohne Felgen.
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